Dustys Take-away
Dolphin Address 19
15. September, 2004
Wir haben uns gefragt, welche Perspektive ein Delphin wohl haben mag. Dustys Besitz ergreifendes Verhalten kann wohl als Beute orientiert verstanden werden, es kann aber auch ein Versuch sein, individuelle Kommunikation mit jedem Einzelnen zu sichern. Auch sind wir immer wieder Zeugen ihres anhaltenden Interesses an unseren Monoflossen. Ich dachte immer, dies hätte mit der Ähnlichkeit zu ihrer eigenen Schwanzflosse zu tun.
Sie schwimmt sehr nahe heran, manchmal sonart sie sie, und manchmal hat sie uns, in einer sehr vorsichtigen Art und Weise, einige Meter geschoben. Wenn wir die Monoflossen abnehmen, scheint sie das vollständig zu faszinieren. Ihre Neugier scheint insbesondere davon angezogen, dass wir die Flosse als extra Teil ablegen können. So weit waren das alles einzelne Ereignisse. Wir sahen nicht viel mehr als den Vorgang selbst.
Eines Tages schwammen wir mit einer Freundin von Verena. Sie wurde nach einer Weile müde und ich schlug vor, sie von den Füssen her anzuschieben, währenddessen sie den Wasserflügel in den Händen hielt. Dusty war extrem interessiert und unternahm intensive Studien gerade dort, wo unsere Hände und Füsse sich berührten. Es war ziemlich klar, das war neu für sie: Ein Doppel-Mensch!
Wird ein Delphin geboren, trägt er keinen Schwimmanzug, noch trägt die Mutter einen BH. Einem Delphin hängen keine Teile an, er ist 100 % Delphin. Man möchte annehmen, dass sie einen Schwimmer ebenso als Ganzes sieht und das würde auch Schwimmbekleidung oder wet suits, vielleicht sogar Schnorchel, Maske und eben Schwimmflossen mit einbeziehen. Deswegen ist es umso mehr verwunderlich, dass sich plötzlich eine Flosse vom Fuss löst. Wir wären ebenso überrascht, wenn sie ihre Rückenflossen in die Ecke stellte. Vielleicht betrachtet sie selbst Kameras und Budgy-Boards als wesentlichen Bestandteil eines Menschen. Auch könnte sie darin einen möglichen Zugang zum besseren Verständnis des humanoiden Daseins sehen. Die Rückgabe des Wasserflügels (DDA 7 2004) beweisst: er ist dem Equipment eines Delphins zu ähnlich.
Von einer etwas weniger abstrakten Position aus gesehen, mochte sie vielleicht einfach nur an unserem Schwimmausflug teilhaben: Sie lockte mich von Verena weg, um dann mit ihr ganz aufgeregt "freihändig" zu schwimmen ( ich hatte ja nun beide Flügel ).
Wenn sich irgend jemand da draussen in den Weiten des Universums befindet, der mehr Licht in das Verhalten eines Delphins bringen kann, wir wären sehr dankbar für Ihre Meinung und glücklich, sie auf dieser Webseite veröffentlichen zu dürfen.
Jan Ploeg, September 15th 2004
Übersetzung und Beratung: Verena Schwalm
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