Bernouille
Dolphin Address 13 - 2003
September 2003
Weil "Das Schnorcheln mit Monoflosse und Wasserfluegel" eine etwas schwerfaellige Beschreibung ist, habe ich mir das Wort "Powerschnorcheln" ausgedacht. Es ist eine Kombination aus zwei Sprachen, die zunaechst etwas sonderbar erscheint, sie beschreibt jedoch das Zusammenspiel ausgezeichnet. Sie deutet nicht nur auf den kraeftigen Antrieb durch die Monoflosse hin.
Der Begriff deutet auch an, dass der Winkel, in dem der Fluegel gehalten wird, die Antriebskraft bestimmt, die erzielt wird. Durch das Kippen des Fluegels lenkt dieser wie von selbst nach oben oder unten. Dabei entscheidest du, wie kraeftig du drueckst oder hebst. Ein Arbeitsschlag ist gleichzeitig der Wiederherstellungsschlag fuer den naechsten Arbeitsschlag. Nur der Kippmoment bedeutet einen geringen Verlust an Arbeit.
Powerschnorcheln hat auch mit der Kraft der Wellen zu tun.
Voriges Jahr habe ich ausgerechnet, dass eine durchschnittliche Welle so ungefaehr 7 Tonnen wiegt. Um diese Kraft zu nutzen, muss man den richtigen Moment waehlen.
Ebenso wie ich den Wasserdruck spuere, der mir den richtigen Moment angibt, meinen Schnorchel leer zu blasen, gibt der Rhythmus der Wellen mir den richtigen Zeitpunkt, mich abzustossen. Einmal in diesem Tanz, zaehlt nicht nur reine Kraft, aber besonders die Synchronisation mit dem Wellengang.
Heute war nicht mein Tag. Alle meine 8 Paar 2 mil Neopreen - Socken sind ernstlich kaputt und nahezu nicht mehr zu flicken. Es ist gerade so, als ob der Sand das wuesste. Er kriecht augenblicklich zu Druckpunkten zwischen den Zehen und dem Spann, um mir die typischen "runden Wunden" zu scheuern. Das ist ein mieses Gefuehl und jeder Versuch, ihn auszuspuelen, verteilt ihn nur weiter. Ich wage es nicht mit voller Kraft zu schwimmen und ich koennte es auch einfach nicht.
Foto: Verena Schwalm
So bin ich nun trotzdem von Bridy's Beach losgeschwommen, obwohl die Sicht war wie eine Salzmauer. Auf nach Pollenawatch ! Der Hinweg war wie gewoehnlich ein Alleinweg, ziemlich langsam und ohne Elan. Bei P-watch lagen einige Iren im Wasser und ein mir unbekannter Kanut wusste mit einem stolzen Laecheln Dusty in seinem Kielwasser.
Mit meinem tiefsten Atem schwamm ich eine riesige Strecke unter Wasser, Dusty an meiner Seite. Der Kanut blieb hoffnungslos zurueck.
Sie muss gemerkt haben, dass ich nicht meinen Tag hatte.
Sie schwimmt oefter etwas links hinter mir, gerade an der schmerzende Stelle meines unteren Rueckens. Dieses Mal guckte ich etwas nach unter und da schob sie sich, wie ein Star Trek Himmelskoerper in augenscheinlicher "slow motion" unter mir durch. Ich fuehlte den Sog ihres Koerpers und mit einer unaussprechlichen Leichtigkeit eilte ich voraus durch den Bernouille-Effekt von Dusty, in die Arme der Schwerkraft.
Jan Ploeg, September 2003
Übersetzung und Beratung: Verena Schwalm
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