Delphin - Techniken
Dolphin Address 6 - 2003
18 Juli 2003
Seitdem ich weiß, wie ich das Unterwassergehäuse meiner Kamera frei von Kondenswasser halte, fühle ich mich reicher als die Queen, mit meiner Canon Powershot.
Dusty zu filmen, daran war vor 2 Monaten gar nicht zu denken, aber durch eine Steuerrückzahlung ist es mir nun möglich.
Es ist schon ein großer Unterschied, ob man mit dem Kameraflügel durch die sich auftürmenden Wellen schwimmt oder man mit seinen Hacken im Nacken die unmöglichsten Kapriolen macht, um Dustys scharfe Kurven mitzuschwimmen oder ob man anschließend gemütlich ausgestreckt vor dem Laptop sitzt, einen Kiwi - Drink in der Hand, und man sich jedes kleinste Detail so oft man will ansehen kann.
Und fast läuft mir das Wasser im Mund zusammen, wenn ich sehe, wie kokett sie ihr Hinterteil in die Kurve schwingt. Wie sehr sie ihre Schwanzwurzel seitwärts biegt, nicht nur um zu steuern, sondern auch um Vorschub zu kriegen. Wie sie Reihen von Blasen wie eine Munitionsspur abläßt. Wie sie Ihre Flosse fast quer stellt, um anzuhalten.
Bewundernswert, wie sie das Wasser beherrscht.
Entweder liegt sie praktisch still, oder sie bewegt sich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit von fast direkt unter mir nach oben, während sie sich 90 o um ihre Achse dreht und dabei einen Abstand von nur wenigen Zentimetern zu mir einhält, um dann hoch aus dem Wasser zu springen.
Mittlerweile habe ich meine Beine hochgelegt, welch ein Luxus.
Wenn ich die Fotos mit den Videos vergleiche, sind die Fotos eindeutiger, klarer, aussagefähiger. Ich kann bestimmte Bereiche auswählen und diese bis zu 800 % vergrößern.
Auf den Bildern, die ich vom Poolrock machte, während sie mit Besuchern spielte, sieht man wieder die Vibrationslinien, von denen ich schon in
DA 1, Die Tiara von Pollenawatch sprach.
Das finde ich interessant und ich bleibe auch dabei:
Wenn man sich den Kopf eines Delphines anschaut, dann sieht man die Stromlinienform ganz deutlich, wie ein Kegel.
Nur an der Oberseite nicht. Das bedeutet, daß hier mehr Wasser entlang strömt als an den Seiten und am Kinn. Es gibt also einen Druckunterschied.
Menschen bemerken kaum Unterschiede im Wasserwiderstand, aber wenn man 40 km/h schwimmt hat man ein tieferes Verständnis.
Und wenn eine Abweichung, eine Krümmung der Strömung entlang der Kopffalten entsteht, dann kann man hier sicher nicht von Willkür sprechen. Und der Delphin kann damit arbeiten, ist es doch Teil ihres Wahrnehmungssystems.
Das führt mich auch wieder zurück zu meiner früheren Hypothese, daß Delphine eine Art akustisches Band rund um ihren Kopf generieren, um das ankommendes Sonarecho besser aufzuschlüsseln.
Machen sie das so? Der Delphin in mir sagt ja.
Jan Ploeg, 18 Juli 2003
Übersetzung und Beratung: Verena Schwalm
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