Internet
Dolphin Address 26
20. October, 2004
Seitdem ich die Sommer in Fanore verbringe, schreibe ich fuer web Seiten. Im Jahr 2001 schrieb ich fuer
www.irishdolphins.com, und in 2002 fuehrte ich die 'Dolphin Address' Folge ein, unterstuetzt von meinen Freunden Peter Smeets und Sofie Graas (
www.visolieplein.nl).
Im ersten Jahr trug ich einen winzigen no-name Laptop mit mir herum, der nach regelmaessiger Wiederbelebung verlangte. Neben der eigentlichen Schreibarbeit kostete es mich Stunden digitaler Qual, bevor ich meine verbalen Fruechte auf einer floppy bergen konnte. Dies aber bedeutete nicht immer das Ende sondern den Anfang einer Tortur. Die naechste Festung, die es zu ueberwinden galt, war das Internet Café in Lisdoonvarna.
Urspruenglich war dies das einzige im Umkreis von 30 km. Hier versuchte ein Thai mit minimaler Investition haushohe Gewinne zu erzielen. Wegen dieser Kluft tendierten Dokumente dazu, im Cyberspace zu verschwinden. In solchen Faellen waren ploetzlich die englischen Sprachkenntnisse des Mannes gleich Null. Gleichzeitig und vom gleichen Schreibtisch aus betrieb er eine Zeitarbeitsvermittlung fuer Asiaten, die, wie er immer wieder betonte, 80% der Gesamteinnahmen ausmachte. Nun bin ich noch immer vergleichsweise computerdumm, so dass jede Form groesseren Zusammenbruchs mich noch kleiner fuehlen liess.
Im folgenden Jahr war sein Platz durch einen kurzhaarigen Iren muskulöser Natur uebernommen worden, der gelegentlich durch den Raum lief, um den immerzu wechselnden thailaendischen Maedchen, deren Englischlevel den Computerkenntnissen entsprach, Anweisungen zuzugrunzen. Dieses Jahr war wenigstens die Frau die selbe, aber sie hatten 'Word' vom Computer heruntergenommen, so dass man das ganze Dokument an Ort und Stelle schreiben musste, und das bei einem Preis von 3 Euro fuer 15 Minuten, anstelle einfach eine Floppy einzuschieben und in 5 Minuten fertig zu sein.
Gluecklicherweise entstand im letzten Jahr ein neues Internet Café: Die 'Rising Tide' in Ballyvaghan. Es wird durch zwei freundliche irische Schwestern betrieben, die ueber hinreichende Kenntnisse der Materie verfuegen. Der Haken hier ist, dass sie nur zwei Maschinen haben, und ich manchmal das Bild an der Wand fuer ueber eine Stunde anstarren musste, bis ich an der Reihe war.
Ausserdem gibt es seit letztem Jahr noch Debras 'Post Script' in Kinvara, 23 km in Richtung Galway. Eigentlich ist das der Firmencomputer, aber Debra teilt ihn sorglos mit den Unverbundenen.
Dieses Jahr wurde ein neuer Startplatz fuer Surfer in Doolin eingerichtet. Fuenf ultra moderne Anlagen dienen jenen, die kommen, um Irlands Musikmetropole zu besuchen. Schliesslich hat auch Ennistymon zwei Computer, wobei diese von Leuten betrieben werden, die jede Frage mit dem Preis fuer 15 Minuten beantworten.
Das haben wir nun alles hinter uns. Noch bis kurz vor dem Einzug in Killohill verbrachte ich Stunden schwitzend in der Telefonzelle, um eine Telefonleitung einrichten zu lassen. Vom fruehen Morgen an, wenn wir die 'Einschaltquoten' des letzten Tages checken, bis tief in die Nacht, wenn wir beharrlich wissbegierige Leser befriedigen, koennen wir auf Knopfdruck online sein. Eine meiner meistgeschaetzten Selbstverwoehnungen ist es, auf der web Seite zu lesen, was ich am Abend zuvor geschrieben habe, wie ein Echo fuer mein Ego.
Freiheit ist nur ein anderes Wort fuer alles, was du tun willst.
Jan Ploeg, Killohill, October 20th 2004
Übersetzung und Beratung: Verena Schwalm
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